Ein wirkliches Miteinander: Verena Peterlin über ihre Tätigkeit bei AfB

27.11.2023

Am 3. Dezember ist Tag der Menschen mit Behinderung. Verena Peterlin berichtet über ihre Arbeit bei AfB und gibt Tipps für Menschen mit Behinderung, die einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt finden möchten.

Eine Frau mit Zopf, olivgrünem Shirt und Laptop in der Hand steht vor einem Schreibtisch und blickt in die Kamera.

Verena Peterlin fühlt sich in der Produktion bei AfB sehr wohl. Foto: AfB gGmbH.

Eine Frau mit Zopf, Brille und türkiser Weste steht vor einem Schreibtisch und untersucht einen Laptop.

Bei der Erfassung der Geräte schaut Verena Peterlin genau hin. Foto: AfB gGmbH.

Seit wann bist du bei AfB und wie bist du zu AfB gekommen?

Zu AfB bin ich über eine Maßnahme der Deutschen Rentenversicherung gekommen. Auf der Suche nach Praktika habe ich per Zufall im Internet AfB entdeckt und gesehen, dass sie für Datenlöschung und Produktion neue Leute suchen. Nach einem Telefonat mit der Betriebssozialarbeiterin Yasmin Stößer habe ich eine Initiativbewerbung geschrieben. Im Dezember 2022 habe ich mein Praktikum gemacht und konnte direkt im Februar 2023 bei AfB anfangen.

Wie war dein bisheriger Werdegang?

Nach der Förderschule und dem anschließenden Hauptschulabschluss habe ich zuerst eine Ausbildung zur Kinderpflegerin angefangen. Nach einem Jahr habe ich gewechselt und lieber die Ausbildung zur Verkäuferin im Einzelhandel absolviert. Danach war ich ein Jahr stellvertretende Marktleitung und anschließend 13 Jahre Verkäuferin im Raum Böblingen bis ich diese Stelle aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Nach einer Umschulung und verschiedenen Praktika war meine nächste Station AfB.

Was sind deine Aufgaben bei AfB?

Ich arbeite in der Datenlöschung und Erfassung. Ich lösche Laptops und PCs. Bei den verschiedenen Generationen und Modellen muss man sich immer wieder reinfuchsen oder sich von Kollegen zeigen lassen, wie das funktioniert. Wir helfen uns im Team viel untereinander. In der Erfassung baue ich die Datenträger aus, wenn sie defekt sind. Oder wenn einmal die Löschung nicht stattgefunden hat, prüfe ich, ob ein RAM verbaut ist. Es kann auch manchmal sein, dass der Akku defekt ist, dann baue ich ihn ebenfalls aus. Am Anfang haben meine Kollegen mich direkt ins kalte Wasser geworfen. Das fand ich gut, denn so konnte ich direkt praktisch lernen. Oft bekomme ich die komplexen Geräte, z.B. All-In-One-Geräte. Ich liebe Herausforderungen.

Was ist das Besondere an deinem Job, worauf musst du achten?

Es gibt sehr viel Abwechslung durch neue und ältere Geräte. Man muss sich immer wieder neu zurechtfinden. Manchmal google ich nach Anleitungen oder ich baue ein Gerät einmal komplett auseinander und weiß dann beim nächsten, wie es funktioniert. Bei Datenträgern bin ich sehr sorgfältig und prüfe lieber zwei Mal. Datenschutz ist ein ganz wichtiges Thema bei AfB. Wenn bei der Löschung Geräte nach besonderen Standards gelöscht werden müssen, arbeite ich besonders konzentriert.

Kolleg:innen nehmen dich immer wieder als richtige Power-Frau wahr, die ihre Aufgaben mit hoher Motivation und Energie angeht. Was gefällt dir an deiner Arbeit bei AfB?

Ich finde es hier angenehm und auch anspruchsvoll. Es macht mir viel Spaß, und ich bin froh, dass ich wieder die Möglichkeit habe, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten. Das Team ist klasse! Ich bekomme immer wieder positive Rückmeldungen, auch dafür, dass ich mich an schwierige Geräte herantraue. Ich gebe auch gerne an andere weiter, was ich beigebracht bekomme oder mir selbst beigebracht habe.

Was war ein besonderes Highlight oder Erlebnis während deiner Zeit bei AfB?

So gute Rückmeldungen zu meiner Arbeit wie bei AfB habe ich noch nie bekommen. Am Anfang habe ich zum Beispiel einmal 70 Laptops in einer Stunde erfasst, da waren die Kollegen beeindruckt. Ich weiß, dass ich mich da manchmal ausbremsen sollte, aber wenn ich im Flow bin, dann geht es einfach sehr schnell. Gerade in der Datenlöschung dürfen keine Fehler passieren. Wenn mir ein Fehler passiert, lerne ich daraus und schaue beim nächsten Mal einmal mehr hin.

Am 3. Dezember ist Tag der Menschen mit Behinderung. Wie erlebst du Inklusion in deinem Arbeitsalltag?

Bei AfB erlebe ich Inklusion ganz anders als woanders: Es ist hier wirklich ein Miteinander. Man kann immer zu den Betriebssozialarbeitern gehen und mit ihnen Lösungen finden. Oder man kann aufeinander zugehen und über Probleme sprechen. Auf das Individuelle von Personen wird hier Rücksicht genommen. Man bekommt die Möglichkeit, seine Schwächen in Stärken umzuwandeln.

Hast du Tipps für andere Menschen mit Behinderung, die einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt suchen?

Offen sein, keine Angst haben. Versucht es und schaut, was rauskommt. Nicht gleich die Hoffnung aufgeben, wenn es nicht klappt. Es gibt immer einen Weg. Wenn sich eine Tür schließt, gibt es eine Tür, die aufgeht, sage ich immer. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es bei mir funktioniert, aber ich habe mir gesagt, ich probiere es einfach. Wenn es dann klappt und es auch noch das ist, was einem Spaß macht, ist die Freude riesig. Es gibt Möglichkeiten über Praktika, über den Integrationsfachdienst oder das Arbeitsamt.

Hast du außerhalb deiner Arbeit ein besonderes Hobby oder etwas, für das du dich begeisterst?

Ein großer Traum von mir war, Geografie, Geologie und Vulkanologie zu studieren. Leider habe ich die Möglichkeit nicht gehabt. Deswegen lerne ich selbst viel darüber z.B. über Dokumentationen und Bücher. Ich lese allgemein sehr viel, z.B. Sagen vom 10. Jahrhundert bis heute, oder über Neuseeland und die Maoris. Deshalb sind Reisen nach Island, Australien, Neuseeland und Kanada auch noch Ziele für mich. Außerdem interessiere ich mich sehr für Sprachen. Isländisch und Maorisch möchte ich gerne lernen, aber vor allem mein Englisch aufbessern.

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