Mit Geschick und Fingerspitzengefühl

06.05.2021

Andy Joost arbeitet als IT-Techniker bei AfB und ist Werkstattwechsler. Nach seiner Arbeit in den Rurtalwerkstätten hat er ein Praktikum bei AfB gemacht und wurde übernommen. Andy stellt seine Arbeit vor und erzählt, warum er aus der Werkstatt in ein Inklusionsunternehmen gewechselt ist.

AfB-Mitarbeiter lächelt bei der Arbeit

Freude bei der Arbeit ist für Andy Joost wichtig. Foto: Tina Umlauf/AfB

AfB-Mitarbeiter zerlegt Festplatten

Die Festplattenzerlegung erfordert Geschick und Fingerspitzengefühl. Foto: Tina Umlauf/AfB.

 

Hallo Andy, was ist deine Aufgabe bei AfB?

Ich zerlege Festplatten. Dazu braucht man Kraft und gleichzeitig auch Fingerspitzengefühl. Man muss den richtigen Bit aufsetzen und darf die Schrauben nicht verdrehen. Die einzelnen Teile sammeln wir in verschiedenen Boxen: Die Alugusse, die Deckel, die Schrauben usw. Nur die Disks kommen in gesicherte Aluboxen, um sie anschließend zu schreddern. Wir achten darauf, dass wir die Metalle und Edelmetalle sauber trennen, damit sie besser recycelt werden können. Am liebsten arbeite ich mit dem stärkeren Schrauber. Am Tag zerlege ich etwa 130 bis 140 Festplatten.

 

Was hast du vor AfB gemacht?

Ich habe fünf Jahre in den Rurtalwerkstätten in der Wäscherei gearbeitet. Dort habe ich auch den Aushang gesehen, dass AfB Leute für die Festplattenzerlegung sucht und ein Praktikum anbietet. Ich wollte das ausprobieren. Das Technische hat mich interessiert. Ich habe dann vier Wochen Praktikum bei AfB gemacht, um zu probieren, ob es klappt. Für mich ist wichtig, dass es menschlich passt. Man arbeitet miteinander und lacht auch mal und hat Spaß. Das Praktikum war noch vor Corona. Die Festanstellung hat dann ein bisschen gedauert, aber seit August 2020 bin ich da.

 

Was empfiehlst du anderen, die in ein Unternehmen wechseln wollen?

Einfach ausprobieren. Augen aufhalten und dann probieren, ob es passt. So kommt es nicht zu Enttäuschungen. Ich habe eine psychische Erkrankung, eine Belastungstraumastörung. Mir war die Chemie zwischen den Kollegen wichtig, also dass es gefühlsmäßig passt, dass man auch mal gemeinsam lachen und weinen kann. AfB hat mich überzeugt. Die Kollegen hier sind schwer in Ordnung. Wir sind ein gutes Team, es ist harmonisch.

 

Was hat sich für dich verändert, seitdem du bei AfB arbeitest?

Ich muss meine Finanzen anders planen. Wenn man in einer Werkstatt arbeitet, übernimmt das Amt die Kosten für Miete und Strom usw. Man verdient ja nicht viel in der Werkstatt. Wenn man im Unternehmen arbeitet, dann bezahlt man die Miete selbst.

Während meiner Zeit in den Rurtalwerkstätten habe ich lange sparen müssen, um in den Urlaub gehen zu können. Ich war in Kroatien. Dafür habe ich fünf Jahre lang Geld zur Seite gelegt. Auch jetzt muss ich sparen und schauen: Was brauche ich privat? Wieviel Geld kosten die Lebensmittel? Wo kann ich sparen und Geld zur Seite legen? Aber es ist leichter. Wenn Corona vorbei ist, möchte ich nochmal Urlaub machen und verreisen.

 

Einfach ausprobieren.  Augen aufhalten und dann probieren, ob es passt. Mir war die Chemie zwischen den Kollegen wichtig, dass man auch mal gemeinsam lachen und weinen kann. AfB hat mich überzeugt. Wir sind ein gutes Team.

 

Sicher ist es auch mal stressig. Wie motivierst du dich dann?

Ich bin generell ein motivierter Mensch. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Man braucht dann eine gewisse Disziplin. Man muss sich auch mal aufrappeln. Gewohnheit und Disziplin. Das gehört dazu. 

 

Wenn du einen Wunsch freihättest, was würdest du dir wünschen?

Ein Sportprogramm mit den Kollegen wäre schön. Ich war früher in Fußballmaßnahmen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Man hatte keine feste Position, ich habe mal im Sturm gespielt und mal in der Verteidigung. Aber Fitness ist gut für die Psyche. Ich bewege mich wenig aber gerne. Leider gibt es in Düren nur wenig Inklusionssport. Und in der Kreisliga ist der Druck zu hoch. Ich habe es ausprobiert, aber mir geht es weniger um den Wettkampf und mehr um den Spaß miteinander. Anschließend noch ein Bier zusammen. Einmal pro Woche, oder so. Das wäre toll.

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