Podcast "Beruf und Behinderung"

30.11.2020

"Jetzt gibt's was auf die Ohren!" So lautet der Selbsthilfe-Podcast der BAG Selbsthilfe. In Folge 4 begrüßt Host Marius Schlichting vier Kolleginnen und Kollegen der Firma AfB gemeinnützigen GmbH in Ettlingen.

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Collage der Podcast-Teilnehmenden der AfB gGmbH

Die Podcast-Teilnehmenden (v.l.n.r.) Rita, Hans-Peter, Leoni und Julian. Foto: AfB gGmbH

„Hallo und herzlich willkommen beim Selbsthilfe-Podcast“, begrüßt Host Marius Schlichting von der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V. (BAG Selbsthilfe) seine Gäste. Diesmal zwei Frauen, zwei Männer, zwei davon noch ganz jung, zwei in ihren besten Jahren, drei mit einer Behinderung. Die vier Gäste haben aber auch eins gemeinsam: Alle vier arbeiten bei AfB in Ettlingen. Die AfB gGmbH ist Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen und beschäftigt europaweit fast 500 Mitarbeitende.

AfB verkauft IT-Hardware neu und „refurbished“, also PCs, Notebooks, Smartphones, die zwar gebraucht sind, aber in einem aufwändigen Prozess runderneuert wurden. Fast die Hälfte der AFB-Beschäftigten ist schwerbehindert. Man arbeitet in gemischten Teams, alle Prozess- und Arbeitsschritte sind barrierefrei. Alle AfB-ler sind sozialversicherungspflichtig angestellt auf dem ersten Arbeitsmarkt.

"Welche Rollte spielt eure Behinderung?"

Die KollegInnen haben sich mit Schlichting verabredet, um über ihre Erfahrungen im Berufsleben zu sprechen. Hans-Peter, 51, arbeitet bei AfB im Leasing und vermietet Notebooks und iPads an Schulklassen. Rita, 50, ist nach einer Weiterbildung zur Industriekauffrau bei AfB im Einkauf eingestiegen. Leoni, 20, macht ihre Ausbildung zur IT-Systemkauffrau bei AfB. Und Julian, 25, hat seine Ausbildung bei AfB erfolgreich abgeschlossen und wurde für den Kundenservice übernommen.

„Wie ist das Gefühl, wenn ihr zur Arbeit fahrt, welche Rolle spielt eure Behinderung?“, fragt Schlichting. „Es gibt Tage und es gibt Tage“, sagen die Gäste und erzählen von missglückten Probearbeiten, von Bewerbungsunterlagen, in denen der Rollstuhl verschwiegen wurde, von unangemessenen Kommentaren und Vorurteilen.

Aber sie erzählen auch von der Freude, den richtigen Platz zu finden. Als junger Mann eine kaufmännische Ausbildung abzuschließen und vom Arbeitgeber übernommen zu werden, nachdem die Eltern für den Besuch einer normalen Schule kämpfen mussten. Nach zwölf Jahren als Hausfrau und Mutter den beruflichen Wiedereinstieg zu wagen und zu schaffen. Sich als junger nicht-behinderter Mensch bewusst für eine Ausbildung als Systemkauffrau in einem Inklusionsunternehmen zu entscheiden. Sich täglich auf das kollegiale Miteinander zu freuen, wo jeder jedem hilft, wo die Stärken im Vordergrund stehen und nicht die Behinderung.

"Hier bin ich Mensch, hier zählt das, was ich kann."

Behindert zu sein, bedeutet oft genug, behindert zu werden. Selbsthilfe bietet eine Möglichkeit, durch Austausch und in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, sich selbst zu helfen, sich selbst zu ermächtigen, sich in dieser Gemeinschaft Gehör zu verschaffen und festzustellen: Ich bin mit meinen Problemen nicht alleine.

 „Mit unserem neuen Selbsthilfepodcast geben wir auch jungen Menschen die Möglichkeit, mit Einblicken in ihre persönliche Lebenswelt und in den Umgang beispielsweise mit psychischen Belastungen die Öffentlichkeit für ihre Bedarfe zu sensibilisieren“, sagt Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe.

Dass der Austausch alleine zwar keine Probleme löst, aber beleben und anspornen kann, bestätigen auch die AfB-Mitarbeitenden. Ihr Fazit: „Mann, hat das Spaß gemacht!“ 

Zur Podcast-Serie mit Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen der BAG Selbsthilfe: https://podcast.de/podcast/886149. Folge 4 mit AfB.

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