5 Fragen an Stefan Ebelt von ReUse e.V.

07.07.2021

ReUse e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Wiederverwendung von Elektronikgeräten einsetzt.

AfB teilt die Idee der Wiederverwendung von IT-Geräten und trägt somit aktiv zur Reduzierung von Elektroschrott bei. In diesem Interview erzählt Herr Ebelt, Vorstandsvorsitzender des ReUse e.V., wie ReUse Digitalisierung und Nachhaltigkeit einschätzt, welche Ziele sie verfolgen und wie sich Unternehmen einbringen können.

© Logo ReUse e.V.

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1. Wer ist ReUse e.V. und wofür setzen Sie sich ein?

Der ReUse e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Wiederverwendung von IT-Technik, in den letzten Jahren allgemeinen von Elektro- und Elektronikgeräten, einsetzt und deren positive Auswirkung auf die Umwelt untersucht. Entstanden ist der ReUse e.V. aus einem Forschungsprojekt der TU Berlin, in dem untersucht wurde, ob gebrauchte IT-Technik wiederverwendet werden kann. Das realisierte Geschäftsmodell soll nun auf die weiße Ware übertragen werden.

In einem aktuellen Forschungsprojekt mit dem Umweltbundesamt untersuchen wir, ob die Wiederverwendung auch bei weißer Ware (= Haushaltsgroßgeräte) realisiert werden kann. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Geschäftsmodell ‚Wiederverwendung‘ auch dort möglich ist, es gibt jedoch gesetzliche Hürden, die überwunden werden müssen.

2. Wie schätzt ReUse e.V. Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein?

Aus unserer Sicht ist die Wiederverwendung von Produkten in der Zukunft nicht mehr weg-zudenken. Übermäßiger Ressourcenverbrauch bei Neuproduktion verschlechtert permanent die Umwelt.

Das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz ist im Moment noch nicht die richtige Wahl. Denn es müssen komplett funktionierende Produkte, und nicht nur Materialien, im Kreis geführt werden! So kann z.B. gebrauchte IT-Technik oder weiße Ware die gesamte Lebensdauer verwendet werden, wenn ein Nutzer die Geräte nach Gebrauch einem weiteren Nutzer zur Verfügung stellt, um die Nutzungsdauer zu verlängern. Das bedeutet allerdings auch, dass Produkte reparierbar sein müssen.

„Die Digitalisierung in Deutschland ist ein Problemkind.“

Über viele Jahre hat die Politik auf vertraute Technik und nicht auf digitale Innovationen gesetzt. Das rächt sich in einer Zeit wie zur Corona-Pandemie, z.B. bei der Digitalisierung der Schulen und der Verwaltung. Deutschland muss wesentlich schneller die neuen digitalen Mittel einsetzen, bzw. die Voraussetzungen dafür herstellen.

3. Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr?

Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, beim DIN den Leitfaden für ‚Wiederverwendung und Reparatur‘ fertig zu stellen. Langfristig wollen wir Wiederverwendung und Reparatur verschiedenen Branchen näherbringen und zusammen mit Ihnen neue Geschäftsmodelle entwickeln. Dies bedarf jedoch immer einer mittelfristigen Planung und Zusammenarbeit mit Händlern, Herstellern und den Konsumenten.

4. Wie können sich Unternehmen einbringen, um diese Ziele zu erreichen?

Zusammen mit den Unternehmen / Mitgliedern (als auch Händlern und Herstellern) können wir gemeinsam die neuen Geschäftsmodelle entwickeln und versuchen, diese umzusetzen. Dabei müssen meistens alte Zöpfe abgeschnitten und teilweise neue Wege gegangen werden. Ist diese Bereitschaft vorhanden, haben die neu entwickelten Geschäftsmodelle einen sehr guten Erfolg für Unternehmen und Umwelt.

5. Was wünschen Sie sich?

Was wir uns wünschen sind weitere Mitglieder, die uns bei unseren Zielen unterstützen und mitarbeiten möchten. Da auch die politische Arbeit wichtig ist, arbeiten einzelne Vorstandsmitglieder des ReUse e.V. beim DIN oder VDI an verschiedenen Normen und Regelwerken mit. Im letzten Jahr wurde das europäische Normenpaket M543 im Auftrag der EU verabschiedet, ein Paket aus zehn Normen und zwei technischen Vorschriften, die in Deutschland entsprechend in DIN-Normen übernommen und veröffentlicht wurden. Für der-artige Sitzungen bei DIN, VDI oder anderen Institutionen benötigt der ReUse e.V. immer wie-der einmal Personen, die kontinuierlich an diesen Sitzungen teilnehmen und ihre Erfahrungen aus dem Verein bzw. ihrer Geschäftstätigkeit einbringen.

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