IT-Business 10/20: IT-Refurbishing mit sozialem Anspruch: Kreislaufwirtschaft und Inklusion

IT-Refurbishing verbindet Nachhaltigkeit und Datenschutz durch Wiederverwendung und sichere Datenlöschung bei Rechnern und Druckern. Beim dem Wiederaufbereiter AfB aus Ettlingen kommt noch die Inklusion als soziale Komponente dazu.

AfB-Mitarbeiter mit und ohne Behinderung arbeiten an der Aufarbeitung von IT-Geräten.

Als IT-Refurbisher beschäftigt sich AfB primär mit der Aufbereitung gebrauchter Notebooks, PCs, Drucker und Smartphones. Bei der gemeinnützigen Firma arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung. Foto: Patric Dressel für BITO-Lagertechnik

Als IT-Refurbisher beschäftigt sich AfB primär mit der Aufbereitung gebrauchter Notebooks, PCs, Drucker und Smartphones. Bei der gemeinnützigen Firma arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung.

Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sind derzeit als Schlagworte in aller Munde. Bei dem IT-Refurbisher AfB gehören sie schon seit 2004 zum Alltagsgeschäft. In diesem Jahr wurde das Unternehmen als gemeinnützige GmbH gegründet, um gebrauchte IT-Geräte aufzubereiten und wieder in den Markt zu bringen. Der Firmengründer Paul Cvilak startete dafür seinerzeit eine Partnerschaft mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, aus der die Firma AfB entstanden ist. Das Kürzel steht für „Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Heute ist die AfB mit 440 Beschäftigten und insgesamt 19 Standorten das nach eigener Aussage größte gemeinnützige IT-Unternehmen Europas.

Dem Gedanken der Inklusion folgend, arbeiten dort behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen. Der Anteil der Mitarbeiter mit Behinderung liegt derzeit bei 45 Prozent. Alle Abläufe sind barrierefrei gestaltet und die einzelnen Arbeitsplätze an die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst. Davon abgesehen ist AfB ein „normaler“ IT-Refurbisher, der bei Firmen oder Systemhäusern abgeschriebene oder aus abgelaufenen Leasingverträgen stammende Geräte wie Notebooks,PCs, Drucker oder Smartphones ankauft. Die darauf gespeicherten Daten werden sicher gelöscht, die Geräte aufarbeitet und wieder in den Handel gebracht. Zudem vertreibt AfB auch im Preis reduzierte, aktuelle Geräte, die als Vorführmodelle oder Teststellungen im Einsatz waren.

Professionelles IT-Refurbishing

Für AfB steht nach eigener Aussage sowohl umweltschonendes, als auch wirtschaftliches Handeln im Fokus. Das Unternehmen ist zwar gemeinnützig, muss sich aber auf dem Markt für wiederaufbereitete IT-Produkte und den begleitenden IT-Dienstleistungen genauso behaupten, wie herkömmlich wirtschaftende Unternehmen. Für die zertifizierte und protokollierte Datenlöschung setzt AfB auf Software von Blancco und ist sogar Platinum-Partner des Unternehmens. Zudem sind Shredder für die physikalische Zerstörung von Datenträgern wie Festplatten vorhanden, wenn das seitens des Lieferanten der gebrauchten Hardware erforderlich ist. Zu den weiteren Dienstleistungen gehört die Abholung der Geräte mit eigenem Personal. Alle Geräte werden bis zur Datenlöschung in Sperrlagern aufbewahrt. Als Microsoft Authorized Refurbisher (MAR) kann das Unternehmen die wiederaufbereiteten Notebooks und PCs mit neuen Windows-10-Lizenzen versehen. Den MAR-Status erhalten nur relativ wenige IT-Refurbisher, die ein hohes Volumen an aufbereiteten Rechnern vorweisen können.

Der Verkauf der Geräte erfolgt primär direkt über den eigenen Onlineshop oder über mehrere Ladengeschäfte mit angeschlossener Logistik, die auch den Löwenanteil der 19 Standorte ausmachen. Zielpublikum sind neben Endkunden auch Bildungseinrichtungen und Non-Profit-Organisationen. Sharing- und Mietmodelle hat AfB ebenfalls im Portfolio. Ein kleinerer Teil der Geräte wird über Reseller wieder in die Nutzung gebracht. Sie können nach Anmeldung im B2B-Shop des Refurbishers einkaufen.

Medienbericht veröffentlicht durch: 

IT-Business, 26.10.2020, IT-Refurbishing mit sozialem Anspruch: Kreislaufwirtschaft und Inklusion

Autor: Klaus Länger